Migrantengruppe „Bunt, Qeer, Migrant“ fordert Frauenquote für Dealerzonen in Berlins Görlitzer Park

Berlins Görlitzer Park: Bald noch gerechter (Bildquelle)




Auch wenn erwartbar sofort ein Aufschrei durch die rechte Medienszene ging aufgrund der Einrichtung von sogenannten „Dealerzonen“ im Görlitzer Park in Berlin, ihre Schaffung hatte doch einen sehr nachvollziehbaren Grund. Da das Dealen nicht unterbunden werden kann und die Drogenhändler überall im Park unterwegs waren und dabei Passanten und Familien beim Picknick störten, wies man die Verkäufer von Hasch, Pillen und Morphinen spezielle Plätze zu, wo sie niemandem mehr zur Last fallen.

Der Erfolg stellte sich bald ein und so geht das Geschäft nun unter der Aufsicht und mit der Beteiligung des vom Bezirk abgestellten Sicherheitsdienstes weiter, aber in geregelter Weise. Für die grüne Bezirksregierung ist die getroffene Regelung ein weiterer Erfolg bei ihren Bemühungen für ein gerechteres und lebenswerteres Berlin, wobei nun Stimmen laut werden, die eine Nachjustierung der Regelungen für die Dealerzonen fordern.

So trat die unter anderem von der Linkspartei und der Grünen Jugend unterstützte Migrantengruppe "Bunt, Qeer, Migrant", kurz BQM, an die Öffentlichkeit und verlangt von der Verwaltung der Dealerzonen im Görlitzer Park auch eine Frauenquote, nachdem festgestellt wurde, dass es sich bei den meisten Dealern um Männer handelt.

„Wir mussten überdies auch feststellen, dass die Männer, wenn auch migrantisch, allesamt CIS sind,“ so die Sprecherin der Gruppe Kim Ogulele. „Das geht gar nicht, wir sind ein bunter Bezirk und so müssen auch die Dealerzonen bunt besetzt sein.“

Ihre Forderungen sprach die Gruppe bei einer spontanen Protestkundgebung vor dem Bezirksamt aus, bei dem in etwa zwei dutzend Mitglieder der LGBTQ+X Bewegung anwesend waren und ihre Forderung mit Trommeln und Rasseln lautstark unterstrichen. Zur Überraschung der Beteiligten fanden sich auch mehrere Mitglieder osteuropäischer Migrantengruppierungen ein, die mit einstimmten und sich ebenfalls über die unparitätische und damit diskriminierende Besetzung der Dealerzonen beschwerten.

Deren Anführer, Ivan Borsanov aus Odessa ergriff sogar das Wort und sagte: „Wir auch diskriminiert. Nur Abu-Chaker und Schwarze Axt nicht. Das nicht gut. Können auch unser Frauen zum Dealen schicken. Sehr gern sogar. Kein Problem,“ und machte den Vertretern von BQM sogar ein großzügiges Angebot: „Wir können schützen auch euch, Freunde.“

„Preis ist billig und Profit ist hoch. Könne gute Geschäfte mache. Görli ist uns! Refugees welcome!“

Ogulele und ihre Mitstreiter_innen waren hellauf begeistert über diese neue Querfront im Einzugsgebiet des Görlis, wie der Görlitzer Park von Anwohnern liebevoll genannt wird.

Die Bezirksverwaltung gab sich den Änderungen derweil aufgeschlossen, will die Anpassung der Quoten für die Dealerzonen aber zunächst mit den bisherigen Betreibern absprechen. „Der Görli ist für alle da. Wir vertreiben niemanden und wir diskriminieren niemanden. Open Borders heißt auch Open Arms für Open Dealing und Gerechtigkeit steht auf unserer Fahne,“ so die Ratssprecherin Cordula Witzewitz im Namen der Bezirksverwaltung, sowie der Fraktionen der Linkspartei, der Grünen, der SPD und der FDP im Bezirksrat.

Während sich die große Mehrheit einig ist, so schickte bislang nur der Abu-Chaker gemischte Signale an die Protestgruppe. Mehrere Oberklassewagen mit abgedunkelten Fenstern und einschlägigen Kennzeichen fuhren mehrfach in langsamer Fahrt um den Block herum.
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