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Die Querelen bei der
SPD wollen nicht aufhören. Mit jedem neuen Umfragetief wechselt die
Partei ihre Führungsriege aus, Pannen und Peinlichkeiten drängen
immer wieder in die Öffentlichkeit und man streitet um Kurs und
Charakter der nunmehr ehemaligen großen deutschen Volkspartei.
Zu allem Überfluss
wurde aus Kreisen der Bundes-SPD nun auch bekannt, dass es einen
fatalen Fehler bei der Interpretation einer Umfrage gab, die von der
Partei in Auftrag gegeben wurde. Das Ziel bestand darin
herauszufinden, was den Deutschen wirklich ist und was sie großartig
finden, um daraus eine Imagekampagne zu entwickeln.
„Die Idee bestand darin, dass die Partei
sich mit positiven Dingen identifiziert. Also Sachen, die alle großartig finden plus SPD, sowas funktioniert eigentlich immer,“ wie ein externer
Marketingexperte meint, der mit dem Projekt der SPD betraut war.
Der Plan aber ging
schief, da „die Partei auch wissen wollte, wogegen sie sich stellen
sollte. Der Kampf gegen Rechts sollte nicht das einzige sein und man
wollte auch hier Assoziationen bilden, was böse ist und was die SPD
garantiert nicht ist,“ wie der Experte meinte. „Also Rechts ist
böse plus etwas anderes, das alle böse finden – und was in der Assoziation das Gegenteil zur SPD bilden sollte.“
So simpel die Idee
war, so fatal wirkten sich die Einzelheiten des Projekts auf die
Entscheidungsfindung im Parteivorstand aus. „Die gegen Rechts
Fraktion im Vorstand hat die Mehrheit der Stimmen,“ so der Experte,
„und daher geht ohne deren Zustimmung gar nichts.“
Der Kompromiss
bestand schließlich darin, den Teil mit den positiven Aspekte
wegzulassen und sich auf die negativen Assoziationen zu
konzentrieren. „Aus Marketingperspektive ist das falsch und kann fatal enden,“ so der Marketingexperte. „Ich habe gleich
abgeraten. Aber Sie wissen ja, wie
Politiker sein können.“
Mit dem Abschluss
der Projektierungsphase und der Entscheidung im Parteivorstand
übernahm dann eine parteiinterne Imagekommission die weitere
Ausführung. „Da ist dann offenbar der entscheidende Fehler
erfolgt, der sich bis zum finalen Druck der Plakate und dem Filmen
der Werbespots fortsetzte.“
So haben die
Verantwortlichen der Imagekommission versehentlich die einzelnen
Tabellen mit positiven und negativen Assoziationen verwechselt und
falsch herum interpretiert. Anstelle der Negativassoziationen wurden
für die Werbemittel nun die Positivassoziationen verwendet und mit
Rechts und gegen die SPD verknüpft.
„Das Ergebnis ist
absolut fatal,“ urteilt der Marketingexperte, „man muss sich das nur
einmal vorstellen. Die haben einen Werbeclip gedreht, in dem ein
schnittiger Rennwagen mit AfD Aufschrift seine Runden dreht und von
schönen Frauen bejubelt wird, während im Abseits daneben eine als
SPD Mitglied erkennbare Person steht und die Nase rümpft.“
Laut dem Experten
muss die gesamte Kampagne noch einmal von vorne begonnen werden, da
der SPD andernfalls ein dramatischer Imageschaden drohen könnte.
Über die Kosten durfte er aufgrund des Vertragsverhältnis keine
Angaben machen, er schätzt den Gesamtschaden inklusive des
internen Arbeitsteils und dem Erstellen der Werbemittel aber auf mehrere
Millionen Euro.
Der SPD Vorstand
wollte sich weder zur Kampagne, noch den dadurch verursachten Kosten
äußern.
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