Maßkrüge auf Oktoberfest werden ab diesem Jahr aus Gummi sein als Maßnahme zum Schutz der Besucher

Täuschend echt: Die beiden neuen Gummimaß(Bildquelle)


Die Stadtverwaltung von München hat heute entschieden, dass Getränkebehälter beim Oktoberfest nur noch aus Gummi bestehen dürfen. Als Grund für die Entscheidung wurde auf ernste Bedenken aus Sicherheitskreisen verwiesen, wonach Bierkrüge aus Glas oder Ton von angetrunkenen Besuchern als Waffe eingesetzt werden könnten.

Lisa-Marie Irlmayr, die Sicherheitssprecherin der Stadt München, sagte vor Journalisten über die Entscheidung: „Wir müssen leider immer öfters erleben, dass junge Männer auch aus nichtigen Gründen zu Gewalt greifen. Hinzu kommt der Klimawandel mit immer höheren Temperaturen auch bei uns im schönen München, was die Gemüter weiter erhitzt.“

Neben diesen allgemeinen Faktoren, die sich verändert haben geht sie auch spezifisch auf die damit verbundenen Problematiken beim Oktoberfest ein: „Beim Oktoberfest wird ja bekanntlich sehr viel getrunken, da müssen wir sehr ehrlich sein. Alkohol führt immer zu Gewalt, vor allem gegen Frauen.“


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Neben klassischen Einwänden, die gegen die Verwendung von Glas sprechen geht Irlmayr auch auf die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft ein: „Dann müssen Sie sich auch vorstellen, dass sich das alles in Bierzelten abspielt. Das sind nichts anderes als riesige Treibhäuser mit einem aufgrund der Atemluft so vieler Personen darin stark erhöhten CO2-Gehalt.“

„Der klimatische Kipppunkt in Bierzelten wird heute immer früher erreicht,“ bringt Irlmayr die Position der Stadt auf den Punkt.

„Letztlich ist es so, dass uns die Gemengelage rund um das traditionelle Oktoberfest bei der Entscheidung leider keinen Spielraum ließ,“ so Irlmayr. „Die Stadt trägt Verantwortung und das insbesondere bei einer so großen und prestigeträchtigen Veranstaltung wie der Wiesn.“

Kritik wurde vor allem laut von Seiten der Kruglieferanten. Alois Tupferberger von der Maßmanufaktur Seidel in Ingolstadt als einem der wichtigsten Hersteller für Maßkrüge bezeichnete die Entscheidung als „Farce“ und „Beleidigung unserer Produkte“. Die Krüge seien allesamt sehr robust und es habe „über die Jahrzehnte nie einen ernsten Zwischenfall im Zusammenhang mit den Getränkebehältern aus Glas oder Ton gegeben“, so Tupferberger.

„Wir sind stolz auf die Qualität unserer Produkte und können die Entscheidung in keinster Weise nachvollziehen,“ sagte Tupferberger in einer Erklärung gegenüber der Presse.

Weniger Widerstand kam von Seiten der Betreiber des Oktoberfests. Aus den Kreisen der Brauereien hieß es, dass man natürlich etwas verärgert sei über die erzwungene Umstellung. Das beziehe sich aber vor allem auf die kurzfristige Entscheidung nur wenige Wochen vor Beginn der Sause. Insgesamt sehe man aber auch die Vorteile.

So sei das Gummimaß nicht nur leichter zu tragen für die Bedienungen, sondern absehbar auch weniger beliebt bei Dieben, die sich ein Maß mit nach Hause nehmen wollen, wie es hieß. Der Tenor unter den Brauereien insgesamt ist als neutral zu bezeichnen, da es immerhin um das Getränk und das Ereignis geht und nicht um das Behältnis für das Bier.

Aufgrund der kurzen Umstellungszeit sollen die neuen Gummikrüge für das Oktoberfest aus China importiert werden, wo sich die Yiang-Hu Happy Corporation als Großlieferant für gummibasierte Getränkebehältnisse etablieren konnte. Daher erwartet man keine Lieferschwierigkeiten zum Start des Oktoberfests am 21. September. Bei der Maßmanufaktur Seidel wurde unterdessen Kurzarbeit beantragt.

Mit der Entscheidung in München wird auch eine entsprechende Entscheidung in Stuttgart für den Cannstatter Wasen erwartet, der am 27. September beginnen wird.
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